Wilhelm Kraetschmer

Wilhelm Kraetschmer, ÖSPV ©Norbert Novak

Welthospiztag: Sparkassen unterstützen den Dachverband Hospiz

80-90% der Menschen sterben in Österreich im Bereich der Grundversorgung, also zu Hause betreut von ÄrztInnen, TherapeutInnen, mobilen Diensten, in Alten-, Pflege- und Betreuungseinrichtungen oder in Krankenhäusern. Ca. 20% aber brauchen aufgrund komplexerer Situationen Angebote aus der spezialisierten Hospiz- und Palliativversorgung. Heute gibt es in Österreich 357 Einrichtungen in der spezialisierten Hospiz- und Palliativversorgung für Erwachsene und 32 für Kinder. Vier von fünf Menschen wollen zu Hause sterben, das trifft für Betroffene jeden Alters zu.
Darum ist nicht nur die stationäre Hospiz- und Palliativversorgung so wichtig, sondern auch die mobilen Angebote – ehrenamtliche Hospizteams und Mobile Palliativteams bestehend aus ÄrztInnen, Pflegepersonen, TherapeutInnen und SozialarbeiterInnen, die Schmerztherapie, Symptomkontrolle, Palliativpflege und psychosozialer Begleitung zu Hause anbieten und Lebensqualität bis zum Lebensende und Sterben in Würde möglich machen. 

„ ‚Niemanden zurücklassen!‘, dieses Motto lag auch der Gründung der Sparkassen vor mehr als 200 Jahren zugrunde und hat bis heute nichts von seiner Aktualität verloren. Die Sparkassen haben seit ihrer Gründung den Auftrag, Verantwortung in der Gesellschaft zu übernehmen. Sie sehen ihre Aufgaben bzw. Rolle darin, nicht nur den Wohlstand, sondern auch das Wohlergehen zu fördern und Verantwortung zu übernehmen. Deshalb unterstützen die Sparkassen die Ehrenamtlichen, die auch Verantwortung in der Gesellschaft übernehmen“, würdigt Wilhem Kreatschmer die sehr erfolgreiche und langjährige Kooperation mit dem Dachverband Hospiz. 

Waltraud Klasnic

Waltraud Klasnic, Präsidentin des Dachverbands Hospiz ©Norbert Novak

Würdevolle Sterbebegleitung

„ ‚Ich will nicht mehr leben‘ bedeutet meistens ‚Ich will so nicht mehr leben‘. Für schwerkranke und sterbende Menschen ist deshalb essenziell, was gute Hospiz und Palliativversorgung leistet: Nämlich, dass sie in ihren Bedürfnissen wahrgenommen, begleitet, unterstützt und betreut werden sowie ein Sterben in Würde, Autonomie und weitgehender Schmerzfreiheit ermöglicht wird", so Waltraud Klasnic, Präsidentin des Dachverbands Hospiz. „Deshalb ist das Ziel des Dachverbands, dass Hospiz- und Palliativversorgung für alle Menschen, die sie brauchen, erreichbar, zugänglich und leistbar sein soll." Die daraus resultierende langjährige Forderung von Hospiz Österreich nach Schaffung einer einheitlichen Regelfinanzierung in ganz Österreich wurde im Regierungsprogramm 2020 -2024 festgeschrieben. Das vergangene Jahr, die Zeit mit Covid-19 hat die Hospizbewegung sehr gefordert. Das Verbot der „Hilfeleistung zum Selbstmord“ (§ 78 StGB, 2. Tatbestand) wurde vom Verfassungsgerichtshof mitErkenntnis vom 11.12.2020 als verfassungswidrig aufgehoben. Ab 1.1.2022 ist daher die Hilfeleistung zum Suizid grundsätzlich erlaubt. Bis Jahresende muss ein Gesetz zur Verhinderung von Missbrauch verabschiedet werden.

Der assistierte Suizid darf kein Geschäftsmodell und niemand darf unter Druck gesetzt werden. Sätze wie „Du kostest zuviel“, „das Erbe soll bleiben“ oder Suizid auf Bestellung müssen weiterhin unmöglich bleiben. Forderungen des Dachverbands Hospiz sind unter anderem die ausführliche Beratung und Dokumentation im Fall eines assistierten Suizids, um die Belastung für den Assistierenden so gering wie möglich zu halten. Der Dachverband Hospiz Österreich hat eine Lösung im Angebot – die Regelfinanzierung. Sie garantiert einen gerechten Zugang zu Hospiz- und Palliativversorgung für alle, die sie brauchen. Waltraud Klasnic setzt sich bei allen Parteien für diese Anliegen ein und hat eine große Bitte an die Parlamentarier: Eine Diskussion über das Sterben im Parlament darf nicht verletzend sein.

Der Welthospiz- und Palliative Care Tag findet heuer am 9. Oktober statt.